Liebeserklärung an Zu Hause(s)

Mit dem Herbst kommen sie, die wunderbar melancholisch-schönen Gedanken und die Sehnsüchte nach Heimat und zu Hause, nach Kamin und seeletragender Musik, nach Kuscheligkeit und Wärme. Doch wo ist mein Zu Hause nach all den zahllosen Umzügen? Wo mein Bett steht? Wo meine Bücher sind? Wo ich meine Mails lesen kann? Wo die Menschen leben, die ich liebe? Wo ich auch ohne Stadtplan meine Lieblingsplätze und Cafes finde? Meine Entdeckung der letzten Tage: All das und das gleichzeitig! Schade, dass es für zu Hause noch keinen Plural gibt und schön, wenn das Leben so überreich ist!

Berlin: Diese mir eigentlich viel zu große, viel zu hektische Stadt – aber darin eine Wohnung, ein licht-durchflutetes Zimmer (mit Büchern und Bett!), die Spree vor der Tür,  ein gefüllter Kühlschrank und wichtiger als dies alles: eine so warmherzige, liebevolle Wohngemeinschaft, dass ich mich jedes Mal freue, durch die Tür einzutreten.

Göttingen: Heute nur auf der Durchreise, ein Blick auf die Silhouetten der vertrauten Kirchen, das ehemalige Büro und immer die Versuchung auszusteigen, wenigstens für einen Kaffee… und drumherum unspektakuläre Hügel, die ich erst zu schätzen weiß, seit ich sie vermisse.

Fulda: Aus dem Zug steigen, in die Herbstsonne treten, immer kälter als dort, wo ich einstieg. Vertraute kurze Wege und freundliches Willkommen alter Kolleginnen und lieber Freunde. Dom und Schlosspark und ein kurzer Blick in meinen ehemaligen Garten, leider sind die Pflaumen schon gepflückt.

Oslo: Der Geruch nach verbranntem Holz aus Kaminen selbst in einer Stadt, kleine Parks, ein wilder Bach wunderbare Cafes und der Singsang der norwegischen Sprache um mich herum. Gern würde ich hier länger bleiben und es wirklich zu Hause werden lassen, aber heute muss ich auf jeden Fall noch an den Fjord für einen weiten Blick, für Fernweh oder Heimweh, ich bin nicht sicher…